Eine fortgeschrittene Arthrose geht einher mit Gelenksentzündungen, Schwellungen und sehr starken Schmerzen. Lindernd werden in der konventionellen Therapie verschiedene Schmerzmittel angewendet, die als nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) bezeichnet werden.

Ein Nachteil dieser Schmerztherapie sind die zum Teil nicht geringen Nebenwirkungen der Medikamente, die in zahlreichen Studien beschrieben werden. In den letzten Jahren werden deshalb verstärkt auch Studien zur Erforschung von Alternativen zu den NSAR durchgeführt, die durchaus beachtet werden sollten.

Konventionelle NSAR und ihre Nebenwirkungen

Klassische Schmerzmittel in der Arthrosebehandlung sind Acetylsalicylsäure (ASS, am bekanntesten als Aspirin®), Diclofenac (z.B. Voltaren®), Ibuprofen oder Naproxen.

Eine neuere Wirkstoffklasse sind die COX-2-Hemmer, die spezielle Enzyme im Knorpel stören und so die Entzündung und die Schmerzen lindern. Eine regelmäßige und langfristige Einnahme all dieser Substanzen zur Schmerztherapie wird jedoch heute nicht mehr uneingeschränkt empfohlen.

Nebenwirkungen

Beim Test einer 1,5%-igen Lösung von Diclofenac an Arthrosepatienten zeigten diese eine erhöhte Neigung zu trockener Haut 1. Unabhängig davon schien die äußere Anwendung des Schmerzmittels aber sehr gut von den über 75 Jahre alten Probanden akzeptiert zu werden.

Andere Übersichtsarbeiten diskutieren die Möglichkeit von Magenblutungen bei Langzeiteinnahme von NSAR. Solche Mikroblutungen sind ebenfalls seit Langem von der Acetylsalicylsäure bekannt 2. Im Allgemeinen entwickeln Arthrosepatienten bei Dauermedikation mit NSAR nicht selten einen sogenannten Reizmagen sowie Geschwüre im Magen und Zwölffingerdarm. In dieser Studie mit 104 Probanden litten 44% der Teilnehmer an schwerwiegenden Symptomen im Magen und Verdauungstrakt 3.

In einer weiteren Studie wurde an mehr als 18.000 Patienten die Wirkung von Ibuprofen, Naproxen und einem COX-2-Hemmer auf die Thromboseneigung und das Herzinfarktrisiko untersucht 4. Die Forscher zeigten, dass mit Ibuprofengabe bei Langzeitanwendung durchaus ein höheres Thromboserisiko verbunden ist. Die erhöhte Thrombosegefahr zeigte sich auch in einer erhöhten Schlaganfall- und Herzinfarktrate bei den untersuchten Patienten.

COX-2-Hemmer hingegen stören die Aktivität spezieller Enzyme, die an Entzündungsprozessen beteiligt sind. Die Abspaltung von Arachidonsäure aus den Zellmembranen wird unterbunden. Dadurch wird weniger Prostaglandin gebildet und Entzündungen sowie Schmerzen in den arthritischen Gelenken nehmen ab. Obgleich auch die COX-2-Hemmer bei längerer Anwendung starke Nebenwirkungen haben, sind sie erwiesenermaßen für die Behandlung von akuten Arthroseschmerzen verträglicher als die NSAR. In ihrer 2005 veröffentlichten Arbeit untersuchten Eisen und Kollegen den Einfluss von COX-2-Hemmern (10-40 mg/Tag) auf den oberen Verdauungstrakt im Vergleich mit Naproxen (1000 mg/Tag; n = 766 Patienten), Diclofenac (150 mg/Tag; n = 212 Patienten) und Ibuprofen (2400 mg/Tag; n = 207 Patienten). Eine Gruppe von 973 Patienten erhielt keines der Medikamente, stattdessen ein Placebo 5. Über einen Zeitraum von 12 Wochen hinweg zeigten die Teilnehmer, die den COX-2-Hemmer bekamen deutlich weniger Schäden und Symptome im oberen Verdauungstrakt als diejenigen mit herkömmlicher NSAR-Behandlung.

Aufgrund ihrer zum Teil doch schweren Nebenwirkungen sind NSAR zur Linderung von akuten Schmerzzuständen, nicht aber für eine Langzeitbehandlung von Arthrose geeignet.

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Alternative Schmerztherapie bei Gelenkarthrose

Eine risikoärmere Behandlung könnten Glucosaminsulfat und Pinienrindenextrakt bieten. Seine Wirksamkeit in der Schmerzlinderung sowie bei der Funktionsverbesserung arthritischer Gelenke ist in mehreren Studien belegt worden. Ebenso zeigte sich, dass Glucosaminsulfat selbst bei längerer Anwendung keine vergleichbar schweren Nebenwirkungen hat wie die nicht-steroidalen Antirheumatika [Quelle: Reginster et al. 2012. Role of glucosamine in the treatment for osteoarthritis. Rheumatology International 32(10), 2959-2967].

Auch die Kombination von Chondroitin und Glucosamin mit Omega-3-Fettsäuren führte in Untersuchungen bereits nach drei Monaten zu einer deutlichen Verringerung der Einnahme von Schmerzmitteln.

Die Einnahme von Pinienrindenextrakt führt laut mehrer Studien dazu, dass die Einnahme von Schmerzmittel um über die Hälfte reduziert werden konnte.

Quellen:

  1. Quelle: Roth & Fuller. 2012. Pooled safety analysis of diclofenac sodium topical solution 1.5% (w/w) in the treatment of osteoarthritis in patients aged 75 years or older. Clin Interv Aging 7, 127-137
  2. Quelle: Rahme & Bernatsky. 2010. NSAIDs and risk of lower gastrointestinal bleeding. The Lancet 376(9736), 146-148
  3. Hollenz et al. 2006. NSAID-associated dyspepsia and ulcers: a prospective cohort study in primary care. Digestive Diseases 24(1-2), 189-194
  4. Quelle: Farkouh et al. 2007. Cardiovascular outcomes in high-risk patients with osteoarthritis treated with ibuprofen, naproxen or lumiracoxib. Annals of Rheumatic Diseases 66(6), 764-770
  5. Quelle: Eisen et al. 2005. Meta-analysis: upper gastrointestinal tolerability of valdecoxib, a cyclooxygenase-2-specific inhibitor, compared with nonspecific nonsteroidal anti-inflammatory drugs among patients with osteoarthritis and rheumatoid arthritis. Alimentary Pharmacological Therapy 21(5), 591-598