arthrosemittel omega-3-fettsäurenBei Arthritis verursacht die fortschreitende Knorpelzerstörung durch Entzündungsprozesse Schmerzen, Morgensteifigkeit des betroffenen Gelenks und eine zunehmende Einschränkung in der Beweglichkeit. Wer die Schmerzen und Entzündungen bekämpfen will, denkt zuerst an Schmerzmittel. Diclofenac, Paracetamol und andere nicht-steroidale Entzündungshemmer wirken zwar schnell auf den Schmerz, haben aber bei Daueranwendung meist Nebenwirkungen.

Eine der drei wirkungsvollsten natürlichen Alternativen zur Bekämpfung der schmerzhaften Gelenk-Entzündungen sind Omega-3 Fettsäuren. Viel bekannter ist deren Wichtigkeit für die Flexibilität und Gesdunheit der Gefäße. Und auch beim Schutz der Gefäße ist es zum großen Teil die entzündungshemmende Wirkung der Omega-3 Fettsäuren (insbesondere DHA und EPA), die so wichtig ist.

Entzündungshemmende Wirkung der Omega-3-Fettsäuren

Die Entzündungsprozesse sind nicht nur schmerzhaft, sie beeinträchtigen die Qualität der Gelenkflüssigkeit auch deutlich. Nährstoffe sind nicht verfügbar, die Schmierfähigkeit reduziert sich.

Durch die fehlende Schmierung des Gelenkes erhöht sich der Abrieb, was neue Entzündungen hervorrufen kann. Ein Teufelskreislauf. Dieser degenerative Kreislauf wird durch die hauptsächlich aus tierischer Nahrung stammenden Arachidonsäure (eine Omega-6-Fettsäure) aufrecht erhalten und weiter gefördert. Die Entzündungsvorgänge können aber auch ein weites Spektrum anderer Ursachen haben.

Als natürliche Gegenspieler der Arachidonsäure spielen Omega-3-Fettsäuren eine große Rolle in der Ernährung von Arthrosepatienten. Aber auch bereits im Anfangsstadium von Gelenkbeschwerden können sie helfen, Entzündungen zu bekämpfen und Gelenkschäden so vorzubeugen. Die Wirksamkeit von Omega-3-Fettsäuren konnte in verschiedenen Schmerzstudien sowie Modellversuchen nachgewiesen werden.

1) Übersichtsstudie zu Omega-3-Fettsäuren und Arthrose

In einer Analyse von verschiedenen anderen Studien fassen polnische Wissenschaftler zusammen:

“Die langfristige Einnahme von Schmerzmitteln bei Arthrose ist mit ernst zu nehmenden Nebenwirkungen verbunden. Die Symptome von Arthrose können aber auch durch Nährstofe wie Omega-3 Fettsäuren (EPA, DHA) gelindert werden. Diese ungesättigten Fettsäuren reduzieren den Bedarf an Schmerzmitteln und reduzieren mögliche Nebenwirkungen der Arzneimittel.”

und weiter

Viele verschiedene Untersuchungen beweisen die hervorragenden Möglichkeiten, die Omega-3 Fettsäuren in der Bekämpfung von Arthritis und Gelenkschädigungen haben..1

2) Omega-3-Fettsäuren in Kombination mit Glucosaminsulfat

In einigen Fällen könnte ebenso eine Kombination von Omega-3-Fettsäuren mit weiteren Präparaten den Erfolg einer Behandlung erhöhen. Die Kombination mit Glucosaminsulfat gehört dabei zu den vielversprechendsten Ansätzen.

In ihrer Arbeit setzten Grünwald und Kollegen 1500 mg Glucosaminsulfat pro Tag ein und kombinierten dies mit Omega-3-Fettsäuren 2. Die Patienten ermittelten über 26 Wochen hinweg ihren persönlichen Schmerzgrad gemäß anerkannten Arthrose-Index (WOMAC).

Am Ende der Studie hatten die Patienten mit der kombinierten Therapie deutlich weniger Schmerzen, morgendliche Gelenksteifigkeit und Bewegungseinschränkungen als die Glucosaminsulfat-Gruppe. Weiterhin bedeutsam ist, dass weder Glucosaminsulfat noch Omega-3-Fettsäuren Langzeitnebenwirkungen hatten und somit eine sichere Therapiemethode darstellen. In der Kombination könnten Glucosaminsulfat und Omega-3-Fettsäuren das Fortschreiten der Arthrose verlangsamen.

3) Entzündungshemmung durch Omega-3 aus Fischöl (DHA, EPA)

In einer großen Studie an fast 10.000 erwachsenen Amerikanern wurde festgestellt, dass Omega-3 Fettsäuren neben Glucosamin und Chondroitin zu den drei besten natürlichen Entzündungshemmern gehört 3. Dies wurde – anders als bei vielen Studien sonst – anhand von körpereigenen Entzündungsmarkern gemessen (C-reaktives Protein CRP). Dadurch ist sichergestellt, dass die Entzündung auch objektive und nicht nur subjektiv (Placebo-Effekt) zurückgegangen ist.

4) Arthroseregulation durch Omega-3-Fettsäuren: Eine Modellstudie

arthrosemittelEine Studie an Meerschweinchen zeigte die mögliche Wirkungsweise der Omega-3-Fettsäuren in einem Arthrosemodell 4. Ausgangspunkt der Untersuchungen war der Zusammenhang zwischen einer Omega-3-Fettsäure-armen Diät und der größeren Wahrscheinlichkeit, an Arthrose zu erkranken. Die Tiere wurden für den Versuch in 2 Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe erhielt eine Standarddiät, die andere eine Nahrung, die reich an Omega-3-Fettsäuren war.

Als Nachweis einer Wirkung der Fettsäuren verglichen die Wissenschaftler das Aussehen der Knorpel- und Knochenschichten im Gelenk sowie einige Markereiweiße, die allgemein im degenerierenden Knorpel erhöht sind.

Im Ergebnis reduzierten die Omega-3-Fettsäuren die arthritischen Gelenkschäden und Entzündungen im Meerschweinchenmodell. Die meisten der gemessenen Marker gingen nach Fettsäurekonsum in den erkrankten Tieren auf die Werte in gesunden Tieren zurück. Obgleich sehr vielversprechend, lässt diese Studie doch keine Aussagen zu den Wirkungen der Omega-3-Fettsäuren bei fortgeschrittener Arthrose zu, wenn auch ein positiver Einfluss sehr wahrscheinlich ist.

Original Literatur:

  1. Quellen: Dzielska-Olczak & Nowak. 2012. Antiinflammatory therapy in ostheoarthritis including omega 3 and omega 6 fatty acids. Polish Merkur Lekarski 32(191), 329-334 (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22779342); ebenso: Calder. 2006. n-3 Polyunsaturated fatty acids, inflammation, and inflammatory diseases. American Journal of Clinical Nutrition 83(suppl), 1505S-1519S
  2. Quelle: Gruenwald et al. 2009. Effect of glucosamine sulfate with or without omega-3 fatty acids in patients with osteoarthritis. Advances in Therapy 26(9), 858-871
  3. Kantor, Elisabeth D., et al., “Association between use of specialty dietary supplements and C-reactive protein concentrations”, American Journal of Epidemiology 2012, Volume 176, Nr. 11, Seite 1002-13
  4. Quelle: Knott et al. 2011. Regulation of osteoarthritis by omega-3 (n-3) polyunsaturated fatty acids in a naturally occurring model of disease. Osteoarthritis Cartilage 19(9), 1150-1157